ÜBER MICH | Marie Branser

MARIE BRANSER

Judoka

GEBOREN

15.August 1992

VEREIN

SC DHfK Leipzig e.V.

TRAINER

Bob Florian

Rafal Brenk

GEWICHTSKLASSE

- 78 kg

Schon als Kind war für mich klar: Sport ist meine Leidenschaft. Mittlerweile nimmt es den größten Teil meines Lebens ein und ich bin jeden Tag dankbar und stolz meinen Sport auf Weltniveau auszuführen. Mit 5 Jahren begann ich das Turnen und mit 8 fand ich dann meine große Liebe das Judo. Da ich schon immer einen extrem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hatte und hilfsbereit war, habe ich schon ab Klasse 1 meine Mitschüler auf dem Hof vor anderen verteidigt- glücklicherweise war ich auch die schnellste Läuferin. Um mich auch körperlich zur Wehr setzen zu können, schickte mich meine Mam zum Judo. Ab da habe ich meine Leidenschaft gefunden und schnell war klar: ich will mehr! Also ging es ab der 5. Klasse auf das Sportgymnasium in Leipzig und 2008 hatte ich bereits meine ersten Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft u17. 2011 habe ich meine erste Junioren EM als siebte beendet und 2014 wurde ich 5. Platz bei der u23 EM.

Als heimatverbundener Mensch trainiere ich täglich in Leipzig. Im Gegensatz zu den meisten Sportlern gehöre ich keiner Trainingsgruppe an und trainiere nicht täglich im System eines deutschen Stützpunktes. Ich gehe meinen eigenen Weg und kämpfe mich an die Spitze. Zum Glück muss ich diesen Weg nicht allein gehen, denn ich habe ein Team an Trainern und Trainingspartnern um mich, die schon sowas wie Familie für mich sind. Gemeinsam sind wir stark und gemeinsam schaffen wir es ganz nach oben.

Jeden Tag treibt mich der innere Drang besser zu werden an. Schon als Kind träumte ich von den Olympischen Spielen. Diesen Traum habe ich mir mittlerweile erfüllt. Doch ich will mehr. Deswegen heißt meine Mission nun: Olympische Spiele 2024.

Ende 2016 entschied ich mich dazu ein halbes Jahr meine Heimat hinter mir zu lassen und nach Paris zu ziehen, um dort neuen Trainingsinput zu bekommen und besser zu werden. Mein dortiger Trainer hat mir gezeigt, dass mit harter Arbeit und Willen alles möglich ist. Ich habe mich dort sehr weiter entwickelt. Mit der Spitzensportreform in Deutschland wurden Kader gekürzt und auch ich war davon betroffen. Trotzdem gab ich nicht auf und erkämpfte weiterhin nationale und internationale Erfolge. 2019 schied ich altersbedingt auch aus dem Landeskader. Ich stand an einem Scheidepunkt. Aufgeben war keine Option. Also entschied ich mich den ungewöhnlichen und auch nicht immer ganz unkomplizierten Weg zu gehen und die Nation zu wechseln. Ab Sommer 2019 repräsentierte ich also die Demokratische Republik Kongo. Dort schrieb ich als erste Afrikanische Meisterin im Judo Geschichte.

Auch wenn nicht immer alles glatt lief, habe ich es geschafft mich als erste Frau im Judo für die Olympischen Spiele zu qualifizieren und habe viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Kongo begeistert und inspiriert. Ich habe Land und Leute, die schönen und die weniger schönen Wahrheiten des Landes kennengelernt. Nach den Olympischen Spielen hieß es aufgrund sportpolitischer Unwegbarkeiten im Kongo dann erneut eine mutige Entscheidung treffen und quasi „back tot he roots“ nach Guinea zu wechseln. Meine Großeltern, sowie meine Mama und mein Onkel haben dort drei Jahre lang gelebt und waren über diese Entscheidung sehr glücklich.

Letztendlich ist Afrika ein Teil von mir und ich bin stolz diesen Kontinent auf internationaler Bühne zu vertreten. Es wird immer Supporter und Kritiker geben, aber letzten Endes ist es mein Weg. Und ich kann euch sagen, dass ich diesen immer wieder gehen würde und weiß, dass es kein leichter aber ein sehr ereignisreicher und lohnenswerter Weg ist. Und dieser führt mich nach Paris- da wo alles angefangen hat!